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DEZEMBER 2005



17. Dezember 2005, 19 Uhr
Deichtorhallen Hamburg, Haus der Photographie
zellen. text-klang-raum-bild
Katharina Höcker, Lilian von Haussen, Christoph Ogiermann

zellen überschreitet Grenzen. In einem intensiven Arbeitsprozess, der sich allein den
Grauzonen zwischen den Gattungen verpflichtete, entwickelten die Schriftstellerin
Katharina Höcker (Hamburg), die Instrumentalistin, Tänzerin und Performerin Lilian
von Haußen (Bremen) und der Instrumentalist und Komponist Christoph Ogiermann
(Bremen) ein „TextKlangRaumBild-Gewebe“, das seine Spannungen und
Konsistenzen vor allem aus der Konfrontation heterogener ästhetischer Elemente
bezieht. Auf der Grundlage einer 26seitigen, alphabetisch organisierten Textformation
von Katharina Höcker, im Kern eine diskrete Hommage an Hubert Fichte, entwickelte
sich an den Schnittstellen zwischen Wort, Klang und Bild eine etwa 45-minütige
akustisch-visuelle Bühnenperformance, in deren Verlauf elektronische
Klangereignisse, Lichtelemente, Videoein Videoeinspielungen und Diaprojektionen den Binnenraum der Bühne zu sich beständig verwandelnden Zellen werden lassen: Kleinste Einheiten, die verschmelzen, sich abstoßen, befruchten oder auslöschen und somit beständig das unfassbar Fremde im Eigenen, das Innere im Außen umkreisen.

Katharina Höcker, geb. 1960 in Kiel. Nach dem Studium der Literaturwissenschaften und Politologie in Hamburg Beginn, kontinuierlicher schriftstellerischer Arbeit. Bis 1991 Tätigkeit in der kulturellen Film Filmförderung Hamburg. Seitdem freie Schriftstellerin. Lebt in Hamburg.

Lilian von Haussen, geb. 1971. Beginnt mit acht Jahren Blockflöte zu spielen und zu konzertieren. Studierte zunächst Blockflöte bei Michael Schneider in Frankfurt a. M., worauf eine Ausbildung in Bewegungstheater an der Scuola Teatro Dimitri/Tessin folgte. Anschließend Studium der Alten Musik mit Hauptfach Blockflöte bei Han Tol
in Bremen und Konzertreife bei Kees Boeke und Carsten Eckert in Trossingen.

Christoph Ogiermann, geb. 1967. Beginnt 1990 auf Anregung von Erwin Koch-Raphael zu komponieren, schreibt seither Musik. Mitarbeit bei Tanz- und Theaterprojekten in Bremen, Berlin und Düsseldorf. Tätigkeit als Rezitator, Sänger; Geiger und Pianist in den Bereichen Freie Improvisation und europäische Kunstmusiken. Abschluss des
Kompositionsstudiums an der Hochschule für Künste Bremen bei Younghi Pagh-Paan im Winter 1999/2000. Künstlerischer Leiter der Reihe REM für elektronische Musik im Museum für Gegenwartskunst Bremen



14. Dezember 2005, 19 Uhr
Deichtorhallen Hamburg, Haus der Photographie
In 19 Bänden um die Welt. Reisen, Orte, Plätze im Werk Hubert Fichtes
Roland Spahr im Gespräch mit Jan-Frederik Bandel und Peter Braun

Schon seinem ersten Buch hat Hubert Fichte einen programmatischen Titel gegeben: "Der Aufbruch nach Turku". Der finnischen Stadt folgen viele weitere, konkrete geographische Orte in anderen Titeln: "Das Waisenhaus", "Die Palette", "Die Schwarze Stadt", "Das Haus der Mina", "Der Platz der Gehenkten", "Hamburg Hauptbahnhof". Sie bilden weniger den Gegenstand der Bücher als dass sie im Medium der Sprache neu erschaffen werden – durch Sprache, Rhythmus, Klang.
Der Bedeutung der Orte im Spannungsfeld zwischen akribischer Recherche und poetischer Gestaltung gehen Jan-Frederik Bandel und Peter Braun im Gespräch mit Roland Spahr nach und folgen dabei den wichtigsten Stationen im Werk von Hubert Fichte. Beide Autoren haben sich in aktuellen Büchern mit Fichtes Orten zwischen Hamburg und Haiti, St. Pauli und Marrakesch beschäftigt.

Jan-Frederik Bandel, geb. 1977, hat Germanistik, Geschichte und Philosophie studiert. Er arbeitet an einer Dissertation zum Werk Hubert Fichtes, über den er bereits mehrere Bücher veröffentlicht hat.

Peter Braun, geb. 1961, hat Germanistik, Ethnologie und Kunstgeschichte studiert und arbeitet als Dozent an der Universität Konstanz. Er hat sich in seiner Dissertation mit dem Werk Hubert Fichtes und Leonore Maus beschäftigt und eine Gesamtdarstellung von Fichtes Werk vorgelegt ("Eine Reise durch das Werk von Hubert Fichte").

Roland Spahr, geb. 1963, hat Germanistik, Romanistik und Philosophie studiert. Er arbeitet als Lektor beim S. Fischer Verlag, wo er unter anderem das Werk von Hubert Fichte betreut.



7. Dezember 2005, 18.15 Uhr
FU Berlin, "Rost/Silberlaube" der FU, Hörsaal 2
"Die Reinheit fand Jäcki furchtbar." Über die Nobilitierung des Nicht-Ästhetischen in der Poetik Hubert Fichtes
Vortrag von Dirck Linck

Im Rahmen der Vorlesungsreihe "Un/Reinheit". Eine Veranstaltung des Sonderforschungsbereichs "Ästhetische Erfahrung im Zeichen der Entgrenzung der Künste" in Verbindung mit dem Interdisziplinären Zentrum (IZ) "Alte Welt"
Die Opposition von rein und unrein ist nicht nur für das Verständnis vieler alter Kulturen grundlegend, sondern dient auch in der Moderne zur Grenzziehung zwischen elementaren Lebensbereichen. Reinheit und Unreinheit markieren Diskurse über Tod und Geburt, Gesundheit und Krankheit, Recht und Sakrileg, Bezauberung und Entzauberung sowie über Geschlechterbeziehungen, moralische Prinzipien, religiöse Heilsmöglichkeiten und nicht zuletzt über die Erfahrung von Kunst. Die in diesen Diskursen gesetzten Grenzen sind dabei jedoch zugleich für Übergänge und Überschreitungen freigegeben; es kommt zu provokativen Akten der ‘Befleckung’. Dadurch werden komplex regulierte Prozesse ‘Reinigung’ und Wiederherstellung nötig. Die in diesen Praktiken verhandelte bzw. angenommene Materialität des Reinen und Unreinen ermöglicht spezifische körperliche, emotionale, kognitive und ästhetische Formen von Erfahrung. Die Vorlesungsreihe bringt die Dynamik dieser Aspekte und Begriffsoppositionen, der Begrenzungen, Transgressionen und Entgrenzungen in den Blick und verspricht Einsichten in die gesellschaftlichen Konstruktionen, Mentalitäten und Verhaltensmuster alter und moderner Kulturen. Sie erlaubt nicht nur den Vergleich zwischen ihnen, sondern ermöglicht es auch, aktuelle Diskurse über Un/Reinheit einzubeziehen.



7. Dezember 2005, 19 Uhr (ausgefallen)
Deichtorhallen Hamburg, Haus der Photographie
Einsprüche gegen den unstillbaren Wunsch nach Anerkennung - Die Homosexualität
der Figuren in Hubert Fichtes Werk

Vortrag von Martin Dannecker

Die homosexuellen Figuren in Hubert Fichtes Werk handeln vor dem Hintergrund der
harschen gesellschaftlichen Diskriminierung der Homosexuellen in den ersten beiden
Jahrzehnten dieser Republik. Der gegen die Homosexuellen gerichtete
gesellschaftliche Befehl hallt in diesen Figuren unüberhörbar nach. Zugleich bringen
sie das Denken über Homosexualität auf poetische Weise zur Erscheinung. Der Ton, in
dem Hubert Fichte die Homosexualität thematisiert, ist unerhört im besten Sinne:
Schreiben was gesagt werden muss, selbstverständlich und ohne Rücksicht auf
bürgerliche Empfindlichkeiten.

Martin Dannecker, geb. 1942 in Oberndorf am Neckar, zog 1960 nach Stuttgart und 1966 nach Frankfurt am Main, wo er noch heute lebt und als Professor im Institut für Sexualwissenschaft mittlerweile kurz vor der Pensionierung steht. Er war der "Kopf" hinter Rosa von Praunheims erstem Filmerfolg „Nicht der Homosexuelle ist
pervers, sondern die Situation, in der er lebt“. In dieser Zeit erschien auch die erste wissenschaftliche Arbeit zum Thema Homosexualität, „Der gewöhnliche Homosexuelle“, die Martin Dannecker zusammen mit Reimut Reiche im
S. Fischer Verlag veröffentlichte.



NOVEMBER 2005


30. November 2005, 19 Uhr

Deichtorhallen Hamburg, Haus der Photographie
Eine Collage zu Hubert Fichte
Ein Film von Rahel Holenstein

Filmvorstellung in Anwesenheit der Filmemacherin.
Durch den Abend führt Ingo Taubhorn.

Das Prinzip der Collage ist ein vielseitig verwendetes Stilmittel im Werk von Hubert
Fichte: das Nebeneinanderstellen (-schneiden) von Objekten, um in den Zwischenräumen neue Bedeutungshorizonte zu schaffen. Diesem Prinzip wird dieser
Filmabend aus größtenteils unveröffentlichtem Material von und über Hubert Fichte
folgen. Entstanden ist kein fertiger Film, vielmehr eine essayistische Annäherung in
bewegten Bildern.

Rahel Holenstein, geb. 1968 in Zürich, lebt in Berlin und Zürich Sie arbeitete unter anderem als Projektleiterin für Theater- und Filmproduktionen, sowie als Presse- und Öffentlichkeits-Verantwortliche für das Luzerner Theater, studierte Visuelle Kommunikation mit Schwerpunkt Video an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Luzern und an der HFF in Potsdam-Babelsberg. Mit Wilfried F. Schoeller hat sie die Ausstellung zu Hubert Fichte und Leonore Mau erarbeitet und realisiert.



25. November 2005, 19 Uhr
Deichtorhallen Hamburg, Haus der Photographie
Die Sammlung Prinzhorn zeigt Leonore Mau
Vortrag von Thomas Röske

Den Kern der Sammlung Prinzhorn bilden über 5000 künstlerische Werke von
Insassen psychiatrischer Anstalten. Zwischen 1880 und 1920 entstanden, datieren
diese Zeichnungen, Skulpturen und textilen Arbeiten vor Einführung von Psychopharmaka und Kunsttherapie. Das Museum zeigt in wechselnden
Ausstellungen Teile des Bestands, aber auch immer wieder andere Werke
zeitgenössischer Künstler und Künstlerinnen. Bis zum Oktober 2005 waren Fotos von
Leonore Mau aus ihrem Buchprojekt „Psyche“ in der Schau „Psychiatrie in Afrika –
Fotografische Erkundungen“ zu sehen. Der Vortrag erläutert den Zusammenhang in
dem sie in Heidelberg präsentiert wurden.

Thomas Röske, geboren 1962, ist seit November 2002 Leiter der Sammlung Prinzhorn der Psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg. Er hat Kunstgeschichte, Musikwissenschaft und Psychologie in Hamburg studiert und 1991 mit einer Arbeit über Hans Prinzhorn promoviert (1995 unter dem Titel "Der Arzt als Künstler. Ästhetik
und Psychotherapie bei Hans Prinzhorn [1886-1933]" als Buch erschienen).



23. November 2005, 19 Uhr
Deichtorhallen Hamburg, Haus der Photographie
Macht Imitationen "Fichte“
Machtclub goes Haus der Photographie
Sven Amtsberg, Dierk Hagedorn, Alexander Posch, Hartmut Pospiech, Gordon Roesnik, Tina Uebel, Michael Weins

„Macht e.V.“ erweist Hubert Fichte literarisch die Reverenz. Sieben Autoren stellen
sich einen Abend lang dem Star-Club-Leser, Palette-Verewiger, Wegweiser, Vordenker,
Querschläger, Literatenvorbild oder Haßobjekt Fichte.

Die Literaturfusion „Macht“ ist ein Zusammenschluss von Hamburger Literaten, Veranstaltern und Verlegern. Seit fünf Jahren bringen sie die junge Literatur abendfüllend auf Clubbühnen und Ausflugsdampfer, in Hotelzimmer oder private Wohnstuben. Sie organisieren den erfolgreichen „Machtclub“, zuerst im Mojo-Club, seit 2003 im Deutschen Schauspielhaus.



16. November 2005, 19 Uhr

Deichtorhallen Hamburg, Haus der Photographie
Hubert Fichte - Wanderer zwischen extremen Welten
Szenische Lesung von Mario Fuhse und Wulf Mey

Hubert Fichte, Schriftsteller mit Hauptwohnsitz in Hamburg Othmarschen, war alles
andere als ein in Kategorien zu fassender Autor. Seine Arbeiten sind Gelenkstellen
zwischen gesellschaftlichen Gegensätzen, die sich eher selten anziehen.
Der Kiez in St. Pauli war Fichtes Revier. Hier interviewte er Prostituierte, Stricher und
Zuhälter lange bevor sich die Schriftsteller in Deutschland auf dieses so genannte
„Millieu“ einschossen. Seine pointierten und oft geistreichen Gesellschaftsbeobachtungen lassen ein sehr feinfühliges Gespür für die
Empfindlichkeiten und verborgenen Grobheiten der Menschen erkennen.
Bis zu seinem Tod im Jahr 1986 entstand in unermüdlicher Anstrengung der Versuch
einer Chronik der „postsäkularisierten Welt“, deren Ideenreichtum und stilistische
Vitalität bis heute vorhält und ihresgleichen sucht.

Wulf Mey, geboren 1960, Film- und Theater-Schauspieler, Sprecher beim NDR und für die Blindenbibliothek in Hamburg.

Mario Fuhse, geboren 1967, Studienrat, Maler, Autor. In der Galerie Hosenstall (Ellmenreichstraße 28, 20099 Hamburg) ist bis zum 17. November 2005 seine Ausstellung "Paar Zellen" zu sehen.



9. November 2005, 19 Uhr

Deichtorhallen Hamburg, Haus der Photographie
Zur Ethnographie afro-brasilianischer Religionen und die ‚Ethnopoesie' H.Fichtes
Vortrag von Tiago de Oliveira Pinto

Hubert Fichtes Auseinandersetzung mit den afro-brasilianischen Religionen ist zunächst eine sehr persönlich gehaltene Erkundung eines neuen, paradoxerweise aber für ihn zugleich bekannten sozialen Kontextes der Marginalität, eine Reise zu religiösen Verhaltensformen, die später in eine systematisch durchgeführte Feldforschung in São Luiz do Maranhão (Nordost-
Brasilien) mündet. Fichtes Zugang zu afro-brasilianischen Religionen, sein Gespür für die Präsenz afrikanischer Kulturen in Brasilien und sein intimer Umgang mit den Biographien zahlreicher Gesprächspartner, werden stets von einem „ethnographischen Duktus“ getragen, der seinem literarischen Oeuvre eine klare kulturanthropologische Dimension verleiht. Der Vortrag thematisiert den besonderen Umgang Hubert Fichtes mit ethnographischer Arbeit in Brasilien, gerade auch im Vergleich zu Forschungsansätzen im Land selbst.

Tiago de Oliveira Pinto stammt aus São Paulo. Anthropologe, Musikwissenschaftler, Promotion an der FU Berlin, Professur am Institut für Kulturanthropologie der Universität São Paulo, Brasilien. Feldforschungen in Südamerika, Zentralafrika und Portugal. Zahlreiche Publikationen zu Kultur und Musik; Musikproduktionen, Ausstellungsprojekte und Lehraufträge in Deutschland, Brasilien, Portugal und den USA. Im „Hubert-Fichte-Jahr“ Durchführung eines Hauptseminars an der Universität Leipzig und Konzeption und Aufbau des „Pegi“ (Candomblé-Altar) in der Fichte-Ausstellung in den Deichtorhallen in Hamburg.



2. November 2005, 19 Uhr
Deichtorhallen Hamburg, Haus der Photographie
Palette revisited. Eine Kneipe und ein Roman" - ein Film von Theo Janßen
Filmvorstellung in Anwesenheit des Filmemachers und Jan-Frederik Bandel

Die Palette – das war eine legendäre Kellerkneipe in der ABC-Straße 55, in der sich in den 1950ern und frühen 1960ern eine bunte Szene von Hafenarbeitern, Gammlern, Schülern und Ausreißern, Künstlern und Kleinkriminellen traf. Mit seinem 1968 – vier Jahre nach Schließung des Lokals – erschienenen Roman „Die Palette“ hat Hubert Fichte diesem Lokal ein literarisches Denkmal gesetzt. In Gesprächen mit ehemaligen Palettianern, Bildern, Dokumenten wird die Szene der Zeit wieder lebendig: Wie sah die Palette aus? Welche Musik dröhnte aus der Jukebox? Wie war es mit dem Sex? Und wie mit dem Trampen? Wer, bitteschön, war der Sheriff? Und was hieß das eigentlich – Subkultur im Hamburg der fünfziger Jahre? Zu Wort kommen: Harun Farocki (»Der schiefe Inder«), Will-Roger Föll, Uta Juster (»Heidi«), Ulrich Krause (»Der RockandRoller«), Mac Rugenstein (»Loddl«), Cäsar Schwieger (»Igor«), Joachim
Stoll (»Ramonita«), Horst Vocke, Henry Weder – und natürlich: Hubert Fichte (»Jäcki«).
Das Buch zum Film ist in der Edition Nautilus erschienen.

Theo Janßen, geb. 1949. Von 1970-78 Studium an der Hochschule für bildende Künste Hamburg, seither als Filmemacher, Musiker und Fernsehautor tätig. Lebt und arbeitet in Hamburg und Neuenkirchen.


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OKTOBER 2005


27. Oktober 2005, 19 Uhr

Deichtorhallen Hamburg, Haus der Photographie
Fritz J. Raddatz erzählt

Er hat ihn als Mentor, Lektor, Kritiker und Freund am längsten begleitet:
Fritz J. Raddatz holte Fichtes Werk zu Rowohlt und schrieb über ihn wegweisende Artikel vor allem in der „Zeit“. Aus aller Herren Länder schrieb der Erzähler und Ethnologe an seinen Kritiker Episteln und Nachrichten, Zeugnisse des Übermuts, der Arbeitsbesessenheit und der Verzweiflung.
Im Gespräch mit Wilfried F. Schoeller, dem Kurator der Fichte/Mau Ausstellung, erzählt F.J. Raddatz von seinen Begegnungen mit dem ebenso schonungslosen wie extravaganten Schriftsteller.



19. Oktober 2005, 21.15 Uhr
Metropolis Kino Hamburg, Dammtorstraße 30a
"Palette revisited. Eine Kneipe und ein Roman" - ein Film von Theo Janßen
Premiere in Anwesenheit des Regisseurs

Die Palette – das war eine legendäre Kellerkneipe in der ABC-Straße 55, in der sich in den 1950ern und frühen 1960ern eine bunte Szene von Hafenarbeitern, Gammlern, Schülern und Ausreißern, Künstlern und Kleinkriminellen traf. Mit seinem 1968 – vier Jahre nach Schließung des Lokals – erschienenen Roman „Die Palette“ hat Hubert Fichte diesem Lokal ein literarisches Denkmal gesetzt. In Gesprächen mit ehemaligen Palettianern, Bildern, Dokumenten wird die Szene der Zeit wieder lebendig: Wie sah die Palette aus? Welche Musik dröhnte aus der Jukebox? Wie war es mit dem Sex? Und wie mit dem Trampen? Wer, bitteschön, war der Sheriff? Und was hieß das eigentlich – Subkultur im Hamburg der fünfziger Jahre? Zu Wort kommen: Harun Farocki (»Der schiefe Inder«), Will-Roger Föll, Uta Juster (»Heidi«), Ulrich Krause (»Der RockandRoller«), Mac Rugenstein (»Loddl«), Cäsar Schwieger (»Igor«), Joachim
Stoll (»Ramonita«), Horst Vocke, Henry Weder – und natürlich: Hubert Fichte (»Jäcki«).
Das Buch zum Film ist in der Edition Nautilus erschienen.


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19. Oktober 2005, 19 Uhr

Deichtorhallen Hamburg, Haus der Photographie
Recherche: Leonore Mau und Hubert Fichte im Senegal
Vortrag von Wolfgang von Wangenheim

Wolfgang von Wangenheim erzählt von seiner Begegnung mit Leonore Mau und Hubert Fichte im Senegal im Jahr 1976. Damals war von Wangenheim Lektor für Deutsch an der Universität Dakar. Sie liegt im Vorort Fann unweit der Klinik, wo der Schriftsteller und die Fotografin längere Zeit geforscht haben. Gemeinsam mit einem senegalesischen Freund fuhren sie anschließend in die Außenstation der Klinik, das psychiatrische Dorf Kenia im Süden des Landes, der Casamance. Der Vortrag gilt der Erinnerung an das damals Gesehene, an das Beobachten der Beobachter.

Wolfgang von Wangenheim, geb. 1938 in Berlin, promovierte in Germanistik zu alter deutscher Literatur. Lektor für Deutsch an französischsprachigen Universitäten, Fotograf, freier Schriftsteller. 1977 erscheint sein Fotobuch „Schwarz“. Seine Biographie über Johann Joachim Winkelmann erscheint im Herbst 2005. Von Wangenheim lebt in Berlin.



13. Oktober 2005, 20 Uhr
Konsum, Stresemannstraße 13, 22769 Hamburg
Live-Feature: Palette, Parks, Palais d'Amour.
Sub- und Popkulturelles aus Hubert Fichtes Hamburg
Mit Jan-Frederik Bandel, Mario Fuhse und Michael Weber

Jan-Frederik Bandel, Mario Fuhse und Michael Weber widmen sich Dropouts und Gammlern, Schwulen und Ausgestoßenen in Hamburgs Sub- und Popkultur der 60er
Jahre. Hubert Fichte hat sie und andere Abweichler in seinem berühmten Roman "Palette" porträtiert. Mit Lesungen, O-Tönen, Interviews und Kommentaren zeichnen
der Autor Bandel (diverse Bücher, konkret, Jungle World), der Künstler Fuhse und der Schauspieler Weber (Schauspiel Frankfurt, Thalia Theater) Skizzen de rPalettensubkultur,  der legendären Star-Club-Lesung Hubert Fichtes, des damaligen Kiez´ und der schwulen Szene Hamburgs, erzählen von Begegnungen mit indienfahrenden Bordellieros und Privatethnologen, Palettianern usw.
Gelesen, kommentiert und um Originalaufnahmen ergänzt werden Ausschnitte aus Texten Fichtes, aus "Palette revisited" (Bandel, Lasse Ole Hempel und Theo Janßen,
Edition Nautilus 2005) und aus Bandels "Fast glaubwürdigen Geschichten" über Hubert Fichte (Rimbaud 2005).
Anschließend amtliche Beatmusik.

Eine Veranstaltung des Konsum im Rahmen des "BETTELGROUND KIEZ - CLUBRAUM FÜR SOZIALE WÄRME". Bettelground Kiez ist eine Aktion des Cafée mit Herz zugunsten armer, obdach- oder arbeitsloser Menschen auf St. Pauli. Sie wird vom Clubkombinat Hamburg unterstützt.

Zu den Mitwirkenden:

Jan-Frederik Bandel, geboren 1977, Literaturwissenschaftler und Publizist, arbeitet an
einer Dissertation zu Hubert Fichte, über den er bisher drei Bücher veröffentlicht hat.

Mario Fuhse, geboren 1967, Studienrat, Maler, Autor, hat sich intensiv mit Hubert Fichtes Werk und Biografie beschäftigt.

Michael Weber, geboren 1958, Schauspieler, Engagements an renommierten deutschsprachigen Bühnen: Staatstheater Stuttgart, Schauspiel Bochum,
Schauspielhaus Zürich, Deutsches Schauspielhaus in Hamburg,  Burgtheater Wien, seit 2001 festes Ensemblemitglied am Schauspielhaus Frankfurt.



12. Oktober 2005, 19 Uhr
Deichtorhallen Hamburg, Haus der Photographie
„Verführt – Vom Fremden und Rituellen“
Zur Modernität von Hubert Fichtes Denken und seiner ethnopoetischen
Arbeiten mit Leonore Mau - Vortrag von Hans-Jürgen Heinrichs

In letzter Zeit machte gelegentlich ein Klischee die Runde: Hubert Fichtes Denken und seine ethnopoetische Sprache hätten an Reiz verloren; seine Bücher heute zu lesen, erzeuge nicht mehr die gleiche Lust wie noch zu seinen Lebzeiten. In diesem Vortrag wird Hans-Jürgen Heinrichs die Hörer vom Gegenteil überzeugen und den ungebrochenen Zauber, die Magie und ästhetische Kraft seiner Texte unter Beweis stellen. Fichtes Erforschung des Fremden und die poetische Form sind immer noch den meisten heutigen Texten überlegen, die den Fremden und das Fremde zum Gegenstand haben.

Hans-Jürgen Heinrichs, geb. 1945, Promotion zu psychoanalytischen und ethnologischen Theorien, zahlreiche Publikationen, Herausgeber ethnologischer und psychoanalytischer Werke. Zuletzt publizierte er Die gekränkte Supermacht. Amerika auf der Couch sowie die Biographie Fritz Morgenthaler und, zusammen mit Peter Sloterdijk Die Sonne und der Tod. Lehrtätigkeiten an deutschen und schweizer Universitäten; Preis für "Dialogisches Denken". Er lebt in Frankfurt am Main.
Mit Hubert Fichte verband ihn eine enge Freundschaft und das gemeinsame Interesse einer Verknüpfung von Ethnologie und Literatur. Heinrichs gab mehrere Werke von Fichte heraus und veröffentlichte 1991 die Studie: Die Djemma el-Fna geht durch mich hindurch Oder wie sich Poesie, Ethnologie und Politik durchdringen. Hubert Fichte und sein Werk.



10. Oktober 2005, 19.30 Uhr
Freie Akademie der Künste, Klosterwall 23, 20095 Hamburg
Fritz J. Raddatz: Vom Umschlag der Kälte in Kunst - zum Werk Hubert Fichtes
Christoph Bantzer liest Fichte-Texte

Das Werk Hubert Fichtes gehört zu den eindringlichsten Zeugnissen deutscher Literatur nach '45. Aus Anlass seines 70. Geburtstags widmet die Akademie ihrem 1986 verstorbenen Mitglied einen Abend: Fritz J. Raddatz, Fichtekenner, -bekenner und -verehrer entwickelt aus sechs Grundthesen ein Portrait des Autors, Fichte selbst wird durch die Lesung Christoph Bantzers mit seinen Texten zu Wort kommen.

Fritz J. Raddatz wurde am 3. September 1931 in Berlin geboren. Studium der Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte (bei Richard Hamann). Promotion über Herders Ästhetik. Stellvertretender Cheflektor des (Ost)Berliner Verlages Volk und Welt. 1958 Übersiedlung in die Bundesrepublik. Cheflektor Kindler-Verlag München. Von 1960 bis 1969 stellvertretender Verlagsleiter und Geschäftsführer Rowohlt-Verlag, Reinbek bei Hamburg. 1963 Lehrauftrag der Technischen Universität Hannover; dort 1971 Habilitation. 1977 Ernennung zum Honorarprofessor für neuere deutsche Literaturwissenschaft. Seit 1969 Vorsitzender der von Mary Tucholsky gegründeten Kurt-Tucholsky-Stiftung, Hamburg. 1970 bis 1971 Leiter des SPIEGEL-Instituts für Projektstudien. 1977 bis 1985 Feuilletonchef der ZEIT; seit 1986 bis Ende 2001 Vertragsautor der ZEIT. 1986 bis 1988 Gastprofessor an der Pariser Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales. Mitglied des PEN-Clubs (seit 1966); Träger des Ordens "Officier de l'ordre des arts et des lettres" (1986); Adolf-Grimme-Preis (1968) für den Fernsehfilm "Das Porträt Kurt Tucholsky". Autor zahlreicher Fernsehfilme, ca. 100 Rundfunksendungen.



7. Oktober 2005, 19.30 Uhr

Grauwert Galerie Hamburg, Telemannstrasse 27, 20255 Hamburg
Palette revisited

Preview des Films "Palette revisited. Eine Kneipe und ein Roman" von Theo Janßen im Rahmen der Ausstellung "7. August 1960: HUBERT FICHTE -
ein photographisches Dokument von Christian von Alvensleben"


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5. Oktober 2005, 19 Uhr
Deichtorhallen Hamburg, Haus der Photographie
„Diese Photographin heißt Leonore Mau“
Ein Film von Nathalie David

Filmvorstellung in Anwesenheit von Leonore Mau und der Filmemacherin.
Durch den Abend führt Ingo Taubhorn.
„In Mai diesen Jahres gab Leonore Mau mir zwei Bücher von Hubert Fichte. Sie sagte, es sei alles drin was sie zu sagen hätte. Aber es reichte nicht... Ich hauchte den für mich entscheidenden Textstellen durch die Stimmen einer Schauspielerin und eines Schauspielers Leben ein und kombinierte diese mit von Mau gemachten Photographien. Trotzdem war es nicht genug...
Wir verbrachten jeden Sonntag mit der Kamera, die uns zuerst sehr diskret in der Arbeit begleitete und zuletzt ein selbstverständlicher Bestandteil unserer Gespräche geworden war. Wir begannen am 12. Juni 2005 und machten die letzte Aufnahme am 30. August. Sonntag für Sonntag mit einer Tasse Darjeeling second flush erzählte mir die Photographin Geschichten aus
ihrem Leben.
Durch die Montage von Text, Photographien und persönlichen Erzählungen bekam ich die Komposition, die ich mir vorgestellt hatte.“ (Nathalie David)

Nathalie David, geb. in Frankreich, lebt zurzeit in Hamburg. Sie studierte freie Kunst an der Villa Arson in Nizza und der HfbK Hamburg, mit anschließendem Zusatzstudium an der IHE von Ponthus Hulten in Paris und im Fachbereich Visuelle Kommunikation in Hamburg. 2003/2004 erhielt sie ein einjähriges Fellow-Stipendiuman der HFF Potsdam-Babelsberg. Sie kennt Leonore Mau seit 1990 und arbeitet schon einige Jahre für sie als Assistentin. Sie sieht den dokumentarischen Blick als Genre und als spezifischen Kunst-Prozess.



SEPTEMBER 2005


26. September 2005, 21 Uhr
Cohen + Dobernigg Buchhandel, Sternstraße 4, 20357 Hamburg
Palette revisited

Buchpräsentation "Palette revisited. Eine Kneipe und ein Roman" von Jan-Frederik Bandel, Lasse Ole Hempel und Theo Janßen - mit Thomas Meinecke und den Autoren
Die Palette – Legende, Literaturvorlage, Kulturgeschichte, Kneipe. Treffpunkt der Intellektuellen, Halbstarken, Rebellen, Gammler, Kriminellen, Neugierigen in Hamburg. In den 50er und 60er Jahren waren sie der Schrecken des Bürgertums. Jung, wild, anders. Die Autoren stöbern im Staub der Geschichte, begegnen Hubert Fichte, Hafenarbeitern, sprechen mit damaligen Stammgästen, schwelgen in Erinnerungen, schildern wie es war. Eine Kneipe als Kulturgut, Empfänger für einen Trend der über den Atlantik schwappte, Hamburg überflutete und sich von hier aus rasant ausbreitete – der Beat.
Neben der Vorstellung ihres Buches rezitieren die Autoren auch aus den Orginalakten der Jugendbehörde und Thomas Meinecke liest aus Hubert Fichtes Roman "Die Palette"
Eintritt € 4,-


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16. September 2005 bis 8. Januar 2006
Deichtorhallen Hamburg, Haus der Photographie
Hubert Fichte und Leonore Mau. Der Schriftsteller und die Photographin
Eine Lebensreise


Hubert Fichte zählt zu den vielseitigsten und dadurch herausragenden Schriftstellern der deutschen Nachkriegsliteratur. Zusammen mit seiner Partnerin, der Photographin Leonore Mau, bereiste er Europa, Nord- und Südamerika und Afrika; die gemeinsamen Erkundungen haben sich in einem umfangreichen dichterischen und photographischen Werk niedergeschlagen.

Anlässlich einer Werkschau in den Hamburger Deichtorhallen trägt Wilfried F. Schoeller eine breite Palette an Dokumenten zusammen, die den kulturgeschichtlichen Raum abstecken, in dem sich Fichtes und Leonore Maus Werk entfalten konnte: die junge Bundesrepublik Deutschland mit ihrem Kulturbetrieb, die existenzielle Herausforderung in der Begegnung mit dem Fremden, die Erkundung vielfältiger Milieus von der Prostitution und der schwulen Subkultur bis zum katholischen Kinderheim und der Psychiatrie in Afrika.

Durch ausführliche Recherchen hat Wilfried F. Schoeller zahlreiche bisher unbekannte Dokumente entdeckt, die hier zum ersten Mal veröffentlicht werden. Neben handschriftlichem Material werden Photographien und Gemälde, ethnologische Gegenstände und literarische Texte präsentiert, die das lebens- und werkgeschichtliche Umfeld von Hubert Fichte und Leonore Mau abstecken.

Kurzbiographien

Hubert Fichte, 1935 in Perleburg (Brandenburg) geboren, wuchs in Hamburg auf, war dort Kinderdarsteller, später Schauspieler, anschließend Schafhirte in der Provence, Landwirtschaftslehrling und -praktikant in Holstein, Niedersachsen und Schweden. Seit 1963 lebte Fichte als freier Schriftsteller in Hamburg. Zu seinen wichtigsten Werken zählen die Romane "Das Waisenhaus" (1965), "Die Palette" (1968) und "Versuch über die Pubertät" (1974) , die ethnopoetischen Reiseberichte "Xango" (1976) und "Petersilie" (1980) sowie die mehrbändige "Geschichte der Empfindlichkeit" (ab 1987), die als Fichtes Hauptwerk gelten darf. Hubert Fichte starb 1986 in Hamburg.

Leonore Mau, 1916 geboren in Leipzig. Studium der Bühnenbildnerei. Ausbildung zur Pressephotographin. Ab 1953 als Photographin tätig, zunächst vor allem mit Architekturaufnahmen. Ab 1962 lebte und arbeitete sie zusammen mit Hubert Fichte. 1969 reisten sie erstmals gemeinsam nach Brasilien. Sie erforschten in den folgenden Jahren die afroamerikanischen Religionen in der Karibik, in Lateinamerika und Afrika. In Korrespondenz mit Hubert Fichte hat Leonore Mau ihre Photographien u. a. in zwei ergänzenden Bildbänden zu Xangô, 1976, und Petersilie, 1980, publiziert. Lebt in Hamburg.

Wilfried. F. Schoeller, geboren 1941 in Illertissen. Lebt als Autor und Literaturkritiker in Berlin und Frankfurt am Main. Ehemals Leiter der Abteilung „Aktuelle Kultur“ im Hessischen Rundfunk/Fernsehen, Begründer und langjähriger Moderator von „Bücher, Bücher“, des ältesten Literaturmagazins im deutschen Fernsehen. Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik 1990. Monografien u.a. über Heinrich Mann, Michail Bulgakow und Oskar Maria Graf. Herausgeber des Gesamtwerks von Oskar Maria Graf. Zahlreiche Literaturfilme, Ausstellungen, Hörspiele. Professur für Literatur des 20. Jahrhunderts, Literaturkritik und Medien an der Universität Bremen. Generalsekretär des PEN-Zentrums Deutschland.

Zur Eröffnung erscheint ein begleitendes Buch im S. Fischer Verlag:
Hubert Fichte und Leonore Mau Der Schriftsteller und die Photographin Eine Lebensreise Herausgeber: Wilfried F. Schoeller Preis € 25,00, Preis SFR 43,80 450 Seiten, gebunden
ISBN 3-10-069905-X

Rahmenprogramm
In Vorbereitung. Die Galerie Grauwert in Hamburg zeigt vom 15.9. - 26.10.05 die Ausstellung “Hubert Fichte in Montjustin” mit Photographien von Christian von Alvensleben

Öffentliche Führungen Sa + So 15 Uhr (2,- Euro zzgl. zum Eintrittspreis)

Eintrittspreise
7,- € / 5,- € inkl. der Ausstellung “Barbara Klemm”

Öffnungszeiten
Di-So, 11-18 Uhr, Mo geschlossen


Ab 15. September 2005
Grauwert Galerie, Telemannstrasse 27, 20255 Hamburg
- 7. August 1960 : HUBERT FICHTE -
ein photographisches Dokument von Christian von Alvensleben

Die Bilder zeigen Fichte in Montjustin. Die Ausstellung findet in Absprache mit F.C. Gundlach (Haus der Photographie) parallel zur großen Fichte/Mau-Ausstellung in den Deichtorhallen statt. Für Fichte-Freunde besteht die Möglichkeit, von der Grauwert Galerie gefertigte Photographien zu erwerben (limitierte Auflage, schwarz-weiß Abzüge im Format 30X40).
matiker. Annäherungen an die traditionelle Psychiatrie in Togo" von Hubert Fichte (supposé).
Eine Veranstaltung der Buchhandlung Sautter + Lackmann und des S. Fischer Verlags. In Kooperation mit dem supposé-Verlag.



JUNI 2005



Sonntag, 26. Juni 2005, 20 Uhr

FFT Kammerspiele Düsseldorf
Kathrin Röggla
Live-Essay

Die Schriftstellerin Kathrin Röggla ("Wir schlafen nicht", "really ground zero . 11. september und folgendes", "Irres Wetter") präsentiert in einem Live-Essay ihre Gedanken zu schriftstellerischen Arbeitstechniken. Sie selbst arbeitet u.a. mit Interviews und hat sich ausführlich mit dem Werk Hubert Fichtes und der Kunst seiner Gesprächsführung beschäftigt. Gastgeber sind die Dramaturgin Anne Schülke und der Regisseur Ingo Toben, die in ihrem Stück "Explosion - nach Motiven von Hubert Fichte" mit Interviews und Story telling gearbeitet haben.

Eintritt 7€

im Anschluß:

HUBERT FICHTE. DER SCHWARZE ENGEL
Ein Film von Thomas Palzer


Ein Mensch will frei sein. Sein beispielloses Werk ist beredtes Zeugnis dafür. Es umfasst die Lebensgeschichte seit der Kindheit. Und es umfasst drei Kontinente: Europa, Lateinamerika, Afrika. Unter den deutschsprachigen Nachkriegsschriftstellern gibt es keinen kosmopolitischeren als diesen Menschen. Der 1986 verstorbene Hamburger Schriftsteller Hubert Fichte ist eine Ausnahmeerscheinung. Halbjude, Halbwaise, bisexuell und Erforscher der Subkulturen, des Abseitigen und des Exotischen ist er - nach bürgerlichen Maßstäben gerechnet - ein Ausgeschlossener: ein schwarzer Engel.

Im Kontext der Theaterproduktion EXPLOSION nach Motiven von Hubert Fichte zeigt die Dramaturgin Anne Schülke das Filmportrait "Der schwarze Engel, das im März 2005 in Hamburg Premiere hatte.

Der Filmemacher Thomas Palzer hat für seine Dokumentation Stimmen über Hubert Fichte gesammelt: So erzählen unter anderem Leonore Mau, Fritz J. Raddatz, Peter Rühmkorf, Thomas Meinecke und Peggy Parnass von dem Schriftsteller. Auch Fichte selber ist immer wieder in Interviews und Lesungen zu sehen.

Thomas Palzer hält sich im Kommentar zurück, lässt gegensätzliches nebeneinander stehen und verzichtet auf den Anspruch der Vollständigkeit: Der Film beschäftigt sich insbesondere mit Fichtes Leben und Werk vor seinem großen Roman-Projekt "Die Geschichte der Empfindlichkeit".

"Der schwarze Engel" ist eine liebevolle Hommage an einen Exzentriker des deutschen Literaturbetriebs, ein Wiedersehen ­ oder ein Bekanntmachen.
Länge: 60 min

FFT Kammerspiele
Jahnstraße 3
40215 Düsseldorf

[Zum Film]


Freitag, 24. Juni 2005, 15 Uhr
Akademie der Künste Berlin, Hanseatenweg 10
Dirck Linck

"Der Skribe ist bi." Zur Verschränkung von Subjekt- und Medienkritik in Hubert Fichtes Konzept der "Empfindlichkeit"

Im Rahmen der Tagung "Subjekt und Medium in der Kunst der Moderne" (FU Berlin, SFB 626 "Ästhetische Erfahrung im Zeichen der Entgrenzung der Künste")


MAI 2005


Dienstag, 31. Mai 2005, 19 Uhr
Buchhandlung Sautter + Lackmann, Hamburg
Psyche: Fotos von Leonore Mau und Texte von Hubert Fichte.
Eine Buchpräsentation von Leonore Mau und Ronald Kay

Ronald Kay und Leonore Mau präsentieren im Gespräch den Band "Psyche. Annäherungen an die Geisteskranken in Afrika" von Hubert Fichte und Leonore Mau und zeigen Fotografien. Außerdem: Auszüge aus der CD "Gott ist ein Mathematiker. Annäherungen an die traditionelle Psychiatrie in Togo" von Hubert Fichte (supposé).
Eine Veranstaltung der Buchhandlung Sautter + Lackmann und des S. Fischer Verlags. In Kooperation mit dem supposé-Verlag.


18., 20., 21., 22., & 25.- 28. Mai 2005, jeweils 20 Uhr

Alle Vorführungen abgesagt! "Am Donnerstag, den 26. Mai wird das Scheitern des interkulturellen Theaterprojekts "Explosion" präsentiert und das Gesamtprojekt "Explosion" auf der Bühne in Film und Ton dokumentiert."

FFT Kammerspiele Düsseldorf
Ingo Toben
EXPLOSION
nach Motiven von Hubert Fichte

Ingo Toben
EXPLOSION - Eine Dokumentation über das Scheitern eines interkulturellen Theaterprojekts.

Der Regisseur Ingo Toben und die Dramaturgin Anne Schülke führen ein inszeniertes Gespräch über das Scheitern des interkulturellen Theaterprojekts "Explosion" und präsentieren Video- und Tonmaterial aus der Prozessgeschichte.
Ingo Toben hatte sich von einem Workshop in Indien und Fichtes Roman "Explosion" inspirieren lassen und lud indische und deutsche Schauspieler ein, ein Stück mit ihm zu entwickeln. Ein Stück zum Thema "Interkulturalität“, über das Drama der Globalisierung. Dieses Stück kann jedoch aus künstlerischen Gründen nicht zur Aufführung kommen.
Gemeinsam mit Anne Schülke dokumentiert Ingo Toben den Projektverlauf und rekonstruiert die Geschichte einer gescheiterten Forschungsreise.


Der Schriftsteller Hubert Fichte war ein Exzentriker im deutschen Literaturbetrieb und wird auch heute fast 20 Jahre nach seinem Tod so etikettiert: Er war Vater der Popliteratur und schwuler Ethnopoet, Forscher auf der Hamburger Reeperbahn, in Afrika und Südamerika. Seine Romane bestehen aus Interviews mit Prostituierten, Bordellbesitzern und Politikern. In EXPLOSION erzählt der "begnadete Amateuerethnologe" von Brasilien-Reisen und seinen ethnologischen Forschungen, von promiskuitivem Sex und der Suche nach geheimen Ritualen.
Seit dem Tod Hubert Fichtes 1986 hat sich der europäische Blick auf das Fremde verändert. Das große Abenteuer, Grenzerfahrungen auf anderen Kontinenten sind im Postkolonialismus unmöglich geworden. Interkulturalität ist Alltag in Zeiten von Globalisierung, Tourismus und Migration. Statt eines reichen Aufblühens von Bildern, läßt sich ein Verschwinden von Unterschieden beobachten. Kulturelle Identität wird bewusst und gezielt hergestellt, je nachdem welche politischen und ökonomischen Interessen verfolgt werden.
Der Düsseldorfer Regisseur Ingo Toben hat sich von Fichtes Leben und Werk inspirieren lassen und stellt mit EXPLOSION eine Begegnung zweier großer Theaterkulturen vor: Indische und deutsche Schauspieler begegnen sich in einem leeren Raum. Was sie mitbringen sind unterschiedliche Theatererfahrungen und gesellschaftliche Hintergründe, körperliche Voraussetzungen und Trainings. Der Schauspielerberuf wird hier zum Spiegel kultureller Unterschiede. Westliche und östliche Vorstellungen vom 'öffentlichen Menschen' treffen aufeinander. In einer Art action research stellen die Schauspieler fiktionale und reale Bezüge her, die vom Leben der Schauspieler in einer globalisierten Gesellschaft erzählen. Ingo Toben verknüpft diese Begegnung zu einem Stück, das versucht, den Zuschauer an der Spannung dieser Begegnung teilhaben zu lassen und sich auf seine/ihre eigene Reise zu machen.

In deutscher und englischer Sprache


Mit Ashwatthama JD, Martin Bringmann, Martin Bross, Mandakini Goswami, Gita Guha, Jörg Tewes Regie Ingo Toben Dramaturgie Anne Schülke Video Kamila Kurczewski Regieassistenz Jakob Frey Produktion Ingo Toben und Forum Freies Theater gefördert durch Kulturamt der Landeshauptstadt Düsseldorf, Kunststiftung NRW, Fonds Darstellende Künste e.V., Ministerium für Städtebau, Wohnen, Kultur und Sport des Landes NRW, Goethe-Institut, Henkel

Eintritt 15 €, erm. 8 €



3. Mai 2005, 19 Uhr
Klosterschule, Hamburg
C.-W. Kottnik veranstaltet:
Einen Abend zur Erinnerung und in Gedenken an den 3. Mai 1945

Wulf Mey und Mario Fuhse lesen Hubert Fichte.
Ulrich Scheurer liest "Briefe aus dem Felde", Briefe seines Vaters und
Schwiegervaters.
Neben dem festen Programm werden auch noch weitere Gäste an diesem
Abend erwartet und zu Wort kommen.



APRIL 2005


Mittwoch, 27. April 2005, 20.30 Uhr
Land in Sicht - Buchladen im Nordend, Frankfurt
Wer war Hubert Fichte?
Gespräch mit Thomas Beckermann
Ton-Dokumente von Lesungen mit Hubert Fichte


Am 21. Mai dieses Jahres wäre Hubert Fichte 70 Jahre alt geworden. Er starb am 8. März 1986, nicht einmal 51 Jahre alt.
1935 wurde Fichte in Perleburg (Bezirk Schwerin) geboren, wuchs in Hamburg auf, war Schauspieler, Schafhirte in der Provence, machte eine Landwirtschaftslehre in Norddeutschland und Schweden. Seit 1963 lebte er als freier Schriftsteller wieder in Hamburg.
Er veröffentlichte in dichter Folge den Erzählband „Aufbruch nach Turku“(1963), die Romane „Das Waisenhaus“(1965), „Die Palette“(1968), „Detlevs Imitationen ´Grünspan`(1971), „Versuch über die Pubertät“(1974). es erschienen die Interviewbände „Hubert Fichte spricht mit dem Ledermann“, „Interviews aus dem Palais d'amour“, es folgten ethnopoetische Bücher über die afroamerikanischen Religionen Südamerikas wie „Xango“, „Petersilie“, „Lazarus und die Waschmaschine“, ein langes Gespräch mit Jean Genet, zahlreiche Beiträge in Rundfunk und Zeitschriften.Die Liste ist nicht vollständig.
Als Fichte starb, hinterließ er sein 19-bändiges Romanprojekt „Geschichte der Empfindlichkeit“das er nicht mehr hatte abschließen können. Die einzelnen Romane sind seit 1987 im S.Fischer Verlag erschienen. Der Autor und sein bedeutendes, einzigartiges Werk sind heute fast unbekannt. Im Gespräch mit seinem Freund und Lektor Thomas Beckermann wollen wir an Hubert Fichte erinnern. Ton-Dokumente sollen wenigstens seine Stimme vergegenwärtigen.



MÄRZ 2005


Mittwoch, 23. März 2005, 20 Uhr

Hamburger Öffentliche Bücherhallen, Zentralbibliothek
Zum Gedenken an Hubert Fichte
Lesung - Erinnerungen - Gespräche von Weggefährten und Fichteforschern

Zum 70. Geburtstag, so ist es üblich, feiert man ein Fest und erinnert sich mit seinen Freunden an das, was war. Hubert Fichte, der schon 1986 im Alter von nur 51 Jahren gestorben ist, kann an den Festlichkeiten und Lesungen, die zu seinem 70. Geburtstag in diesem Monat in Hamburg stattfinden, zwar nicht teilnehmen, aber seine Freunde kommen zusammen, um sich und dem interessierten Publikum zu erzählen: Fritz J. Raddatz liest aus unveröffentlichten Tagebuchblättern Fichtes und spricht mit Hermann Peter Piwitt über die Begegnungen mit dem großen Hamburger Schriftsteller. Über das Werk von Fichte spricht der Literaturwissenschaftler und Fichteforscher Jan-Frederik Bandel. Moderation: Joachim Helfer.
Ort: Zentralbibliothek,Hühnerposten 1, 20097 Hamburg, Tel. 42 606 215


[Fotos]


Dienstag, 22. März, 20 Uhr
Buchladen Männerschwarm, Hamburg
Hubert Fichte - ein vorgezogenes Comeback
Ein Abend zu Hubert Fichte mit Mario Fuhse und Gästen

Am 21. März 2005 wäre Hubert Fichte 70 Jahre alt geworden - Anlass
genug, dem wichtigsten schwulen Hamburger Autoren ("the first author to
introduce homosexuality openly into German literature after World War
II" GLBT Encyclopedia) einen Abend im Männerschwarm zu widmen. Nachdem seine zu Lebzeiten erschienenen Bücher längere Zeit vergriffen waren, scheint Fichte seit der CD-Veröffentlichung seiner legendären Starclub-Lesung tatsächlich so etwas wie ein Comeback als Underground-Poet und "Pop-Artist der Armen" zu erleben. Wir wollen an
diesem Abend dem Leben und Werk des vielfältigen, "exzentrischen,
halbjüdischen, schwulen Autors" (Fichte über sich selbst) ein paar neue
Aspekte abgewinnen und sind zuversichtlich, dass es uns gelingt...



Montag, 21. März 2005, 20 Uhr
Literaturhaus Hamburg
ein hubert-fichte-abend
Hubert Fichtes 70. Geburtstag:
Es diskutieren Hartmut Böhme, Thomas Meinecke und
Peter Weis

"Ich bin Chronist, und ich bin kein Strukturalist, kein Existenzialist, kein Philosoph und kein deutscher Schriftsteller und kein Ethnologe" - mit diesem Interviewstatement setzte sich Hubert Fichte (1935 - 1986) von all jenen Zuschreibungen ab, mit denen man seine vielschichtigen Arbeiten zu etikettieren versuchte. Am 21. März 2005 wäre Fichte, der "große Hamburger Heimatschriftsteller" (Diedrich Diederichsen), 70 Jahre alt geworden - Anlass, sich seinem zwischenzeitlich auch von der "Pop-Literatur" vereinnahmten Werk wieder anzunähern und nach dessen anhaltender Brisanz zu fragen.

Der Berliner Kulturwissenschaftler Hartmut Böhme, der Fichte mehrere zentrale Studien gewidmet hat (darunter "Hubert Fichte. Riten des Autors und Leben der Literatur"), fragt nach Fichtes Aktualität. Der Schriftsteller Thomas Meinecke ("Hellblau", "Musik") erzählt von seinen Leseerfahrungen mit Fichte und trägt Textstücke vor, die diese produktiv aufgreifen, und der Schauspieler Peter Weis, der mit Hubert Fichte zusammengearbeitet hat, liest aus "Haiti". Den Abend beschließen Hörproben aus der im März erscheinenden Produktion "Hubert Fichte: Hörwerke" (Zweitausendeins/mOcean OTon Verlag). Diese bislang umfangreichste Zusammenstellung der Fichte'schen Hörwerke umfasst rund 15 Stunden und spiegelt die Fähigkeiten dieses Autors, für seine Stoffe immer wieder neue akustische Präsentationsmöglichkeiten zu finden.



Montag, 21. März 2005, 20 Uhr
Forum Freies Theater Düsseldorf
Klaus Sander:
XANGO, XANGO
Hörstück & Präsentation zum 70. Geburtstag von Hubert Fichte
 
Unter diesem Titel findet am 21. März 2005 in den Kammerspielen eine "Geburtstagsfeier" der besonderen Art statt: der 1986 verstorbene Schriftsteller Hubert Fichte wäre an diesem Tag 70 Jahre alt geworden. Die Dramaturgin Anne Schülke und der Regisseur Ingo Toben nehmen gemeinsam mit dem Verleger Klaus Sander dieses Datum zum Anlaß, um in Vorbereitung des Stücks "EXPLOSION" (nach dem gleichnamigen Roman Hubert Fichtes), das im Mai im FFT zur Uraufführung kommen wird, einen Schwerpunkt innerhalb des Werks Fichtes zu setzen: Seine beispielhafte Auseinandersetzung mit dem Fremden. Hubert Fichte unternahm mehrere literarisch-ethnologische Forschungsreisen nach Afrika und Amerika, er sammelte Daten und schrieb über das Scheitern der Politik, der Ethnologie und des Schreibens angesichts der Verhältnisse in der Ersten und Dritten Welt.
Das Hörstück “Xango, Xango” zeigt eine aktuelle Beschäftigung mit afroamerikanischer Musik und stellt diese Arbeit zur Diskussion.
Klaus Sander, geboren 1968, lebt und arbeitet als Verleger, Produzent und Künstler in Köln. Gründer und Betreiber des Labels "supposé", welches sich der Entwicklung und Etablierung einer eigenständigen Publikationsform für das gesprochene Wort, die extemporierte freie Rede sowie Experimenten zwischen Sprache und Musik im Grenzbereich von Philosophie, Literatur, Kunst und Wissenschaft widmet.
Sander spürt in "Xango, Xango" ausgehend von Hubert Fichtes Untersuchungen afroamerikanischer Religionen der oralen Tradition afroamerikanischer, afrobrasilianischer und afrokaribischer ritueller Musik nach. Sein Hörstück umfasst Beispiele traditioneller synkretistischer Musik und Feldaufnahmen (sowohl eigene als auch historische von Melville Herskovits, Lydia Cabrera, Hugh Tracey, Alan Lomax und anderen): Rituale und Zeremonien (Shango, Candomblé, Voodoo etc.), Talking Drums, kreolische Stimmen, Trommelgebete und spirituelle Gesänge, Besessenheitstänze, Geisteranrufungen und Huldigungen afrikanischer Götter (jeweils in ihrer unterschiedlichen synkretistischen Ausprägung, zum Beispiel in Kuba, Nordbrasilien, Haiti, Grenada, Trinidad, Venezuela, Miami ...). Untersucht werden dabei akustische Auswirkungen der verschiedenen Mischformen afrikanischer Traditionen mit anderen religiösen und kulturellen Elementen.
"Synkretismus heißt in den Schwarzen Amerikas ja nicht nur die Vermischung der religiösen Gebräuche der Yoruba, Fon, des Kongo, der Ewe, Woloff, der Abakua, der Kromanti, der Mandinka mit denen der Katholiken, Protestanten und Anglikaner, mit Hinduismus, Buddhismus, Spiritismus und den Riten der Indianer und der Äthiopen - Synkretismus heißt immer auch Vermischung von Lebenskategorien und Lebensformen: Herrenhaus und Sklavenhütte, Menschenfresserei und Duldsamkeit, Machismo und Schwulität, Innigkeit und Kommerz. Synkretismus heißt hier aber vor allem Exil." (Hubert Fichte)


Sonntag, 20. März 2005, 20 Uhr
Mahnmal St. Nikolai, Hamburg
Zebras laufen die Karlstraße herunter
Hubert Fichte und der Bombenangriff auf Hamburg.

Lesung und Vortrag
Mahnmal St. Nikolai, Ost-West-Straße (zwischen Hopfenmarkt und Neue Burg) Mit Helmut Mooshammer (Thalia-Theater) und Robert Gillett (Universität London)
Veranstalter: Kulturbehörde Hamburg und Michael Rieger (Hubert Fichte Forum Hamburg)


Sonntag, 20. März 2005, 11 Uhr
ABATON-Kino, Hamburg

Premiere von Thomas Palzers Filmportrait
Hubert Fichte: Der schwarze Engel

Am 21. März 2005 wäre Hubert Fichte 70 Jahre alt geworden. Anlaß genug, einen Blick zurück auf sein außergewöhnliches Leben zu werfen. Wir tun dies mit einer Matinee am 20. März und dem Dokumentarfilm von Thomas Palzer. Neben dem Regisseur werden Hubert Fichtes Lebensgefährtin Leonore Mau und weitere Gäste anwesend sein.
Thomas Palzer zeichnet das Leben dieses Ausnahme-Schriftstellers der 68er-Generation mit einem Film nach, in dem die zu Wort kommen, die Fichte gekannt und mit ihm gearbeitet haben.

[Zum Film]


Dienstag, 15. März 2005
Buchhandlung Hofstätter, Saarbrücken
Fichtes Wi(e)dergeburt
Ein Gespräch mit Arnfrid Astel und Gerd Schäfer


"Thema des Gesprächs in der Buchhandlung Hofstätter zwischen Astel und Gerd Schäfer sollte die Psyche und die antiken römischen und griechischen Dichter sein. Aus dieser Vorgabe entwickelte sich dann eine Diskussion über das Geschlechtliche in der Literatur. Ein Zusammenhang zwischen Fichte und ihm, so Astel, bestehe in dem Wissen, dass das Psychische dem Geschlechtlichen nahe sei. Dies ergebe sich schon aus der Herkunft des Wortes, das die Seele und den Schmetterling bezeichne, während der Schmetterling wiederum auf beide Geschlechter verweise. „Im Geschlecht ist die Seele berührbar“, so Astel. Die Annahme, dass die antiken Dichter uns nicht so fern sind, wie wiroft vorgeben, nennt Astel die zweite Beziehung zwischen Fichte und ihm.Wenn, so Astel, im Titel der Veranstaltung von einer „Wiedergeburt Hubert Fichtes“ die Rede sei, stehe dies für das Weiterleben einer Denkart."

(Saarbrücker Zeitung 17. März 2005)



Hubert Fichte (1935-1986)
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